hat sich im März 2011, unmittelbar nach der TEPCO-Katastrophe in Fukushima (Japan) gebildet. Seitdem führen wir regelmäßige Mahnwachen in Langen am Lutherplatz durch, erinnern an die Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima, halten Kontakt zu anderen Anti-Atom-Initiativen in der Region und darüber hinaus. So haben wir zahlreiche Demonstrationen unterstützt: in Biblis, in Neckarwestheim, in Berlin, in Wiesbaden, in Düsseldorf oder Schweinfurt. Es ist uns wichtig, dass die Menschen in aller Welt verstehen, dass Atomkraft keine Zukunft hat. Ja, dass unsere Enkel uns dafür verfluchen werden, dass wir ihnen diese Lasten aufgebürdet haben, ohne, dass sie jemals einen Nutzen davon haben werden. Deshalb gilt: je schneller abgeschaltet wird, umso besser. Jetzt ist es endlich so weit: am 15. April 2023 wurden in Deutschland die letzen drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Wir denken, dass damit der Zweck der Mahnwachen in Langen erfüllt ist. Natürlich halten wir weiterhin das Gedenken an die Opfer von Tschernobyl und Fukushima aufrecht, aber dies dann bei anderen Gelegenheiten. Wir bedanken uns bei den treuen MitstreiterInnen und finden sicher weiter gemeinsame Möglichkeiten für eine lebenswerte Zukunft zu streiten. Zum Beispiel im Verein
Erster Vortrag von Herrn Kobayashi über die Situation in Japan nach der TEPCO-Katastrophe in Fukushima
m vollbesetzten Rathaussaal hielt Herr Kobayashi einen ergreifenden Vortrag über die aktuelle Situation in Japan. Nachdem Bürgermeister Gebhardt in der Begrüßung schon sehr deutlich Stellung gegen jeden Weiterbetrieb von Atomanlagen bezogen hatte, machte Herr Kobayashi deutlich, warum das so wichtig ist.
Wir entscheiden mit dem Betrieb dieser Technologie nicht nur für uns, sondern für unsere Kinder, unsere Enkel und für unüberschaubare Nachfolgegenerationen. Bis heute ist unklar, was mit dem Atommüll geschehen soll.
Ausführlich ging Herr Kobayashi auf die im letzten Jahr massiv gewachsene Anti-Atom-Bewegung ein. Vor dem Hintergrund der intensiv geschilderten Erziehung zu bedingungslosem Gehorsam ist dies nur umso eindrucksvoller. Von den offiziellen Medien wird diese Bewegung jedoch teilweise ignoriert oder gar bewusst verschwiegen. Der Einfluss des Elite-Staatsbeamtentums, sowie der großen Industriefirmen ist nach wie vor dominant. Umso wichtiger ist es, dass sich viele Menschen gemeinsam wehren. Dies ist auch die Triebfeder der Vortragsreise von Herrn Kobayashi. Beim Beschreiben der fatalen Folgen vor allem für die Kinder in der Region Fukushima konnte Herr Kobayashi die Tränen nicht zurückhalten, sicher einer der eindrücklichsten Momente des gesamten Vortrags.
Für die geplante Gesundheitseinrichtung in der Region wurde denn auch reichlich gespendet.
Herr Kobayashi beim 2. Besuch in der Region!
Donnerstag, 21. November 2013, 19:30 Uhr, Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen (Fichtestr. 50)
Es war ein spannender Abend, mit aktuellen Informationen aus Japan und direkt aus Fukushima
Verbindungen nach Japan über das Zentrum Ökumene in Frankfurt
Unser Freund Martin Repp, damals tätig am Zentrum Ökumene in Frankfurt hat lange Jahre in Japan gelebt, ist mit einer japanischen Frau verheiratet und spricht gut japanisch. Durch ihn haben wir viele Kontakte zu japanischen Anti-Atomgruppen knüpfen können, die uns teilweise auch in Langen besucht haben. Durch ihn lernten wir auch Ken und Mako Oshidoro kennen, zwei Künstler, bzw. Journalisten, die sich sehr maßgeblich um die Dokumentation der TEPCO-Katastrophe in Fukushima gekümmert haben und uns mehrmals in unserem Protest unterstützten.
Kontakte zu korenaischer Friedensgruppe in Frankfurt
Im Jahr 2023 kam dann noch der Kontakt zu einer koreanischen Friedensgruppe in Frankfurt zustande, die mehrere Demonstrationen gegen die Verklappung des radioaktiv verseuchten Meerwassers in Fukushima organisierten.
Mittlerweile haben wir den 4973. Tag der Katastrophe in Fukushima. Auch wenn die Behörden in Japan den Unglücksreaktor als stabil bezeichnen: die Katastrophe ist eine fortdauernde. Zur Erinnerung daran haben in Langen am Lutherplatz 143 Mahnwachen unter dem Titel: Atomkraft - Nein danke! stattgefunden. Es beteiligten sich am Anfang jeweils um die 100 Menschen daran, mittlerweile liegt die Teilnehmerzahl bei etwa 40. Zwar hat das mediale Interesse an der Atomkatastrophe ein wenig nachgelassen, dennoch wollen wir die Mahnwachen fortsetzen. Besser gesagt: gerade jetzt wollen wir weitermachen, denn wenn wir den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie jetzt wollen, dann dürfen wir in unseren Aktionen nicht nachlassen. Dies verdeutlichte eindrucksvoll Pfarrer Steffen Held, der uns den roten Faden vorhielt: einen roten Faden, der für den Geduldsfaden steht, den wir nicht verlieren wollen, ebenso den roten Faden für die inhaltliche Orientierung und den seidenen Faden, der die Atomtechnologie von einem Unfall trennt. Alle drei Argumente sind dauerhaft richtig, darum haben wir uns entschlossen weiterzumachen. Am Rande der Mahnwache haben sich eine Reihe von Menschen gefunden, die in einer Anti-Atomkraft-Gruppe in Langen mitarbeiten wollen, das macht Mut. Wir blicken zurück auf die Aktionen zum Tschernobyl-Gedenktag am Ostermontag, den 25. April 2011. In Biblis fand ein Sternmarsch auf das Stadtzentrum statt, es fuhren wieder zwei Busse vom Bahnhof Dreieich-Buchschlag. Bei allen Mahnwachen hallten die Rufe “Abschalten, Abschalten” unüberhörbar über den Lutherplatz. Ebenso unüberhörbar wie die von Tommy Scharf vorgetragenen Protestlieder bei der 6. Mahnwache. Auch die 13. Mahnwache mit Frau Dunja Rajter und dem Redebeitrag von Frau Dr. Dörte Siedentopf war ein voller Erfolg. Frau Dr. Siedentopf war inzwischen schon mehrfach Gast bei unseren Mahnwachen, zuletzt berichtete sie über eine aktuelle Reise in die USA. Letztes Highlight war unsere 49. Mahnwache mit Dr. Gregor Gysi als Gastredner. Da waren auch mal wieder fast 100 Teilnehmer zu verzeichnen. Auch zur 100. Mahnwache konnten wir 80 MitstreiterInnen begrüßen, trotz anfangs sehr regnerischem Wetter. Alle bekundeten klar, dass sie weitermachen wollen, bis alle Atomanlagen abgeschaltet sind.
Von April bis Mai 2020 hatten wir die Protestaktion ins Netz verlegt und auch weiterhin folgen viele Menschen unserem Aufruf: vielen Dank dafür. Seit Juni versammeln wir uns wieder am Lutherplatz, mit Schutzmaske und Abstand. Aber auch im November, Dezember, Januar, Februar, März, April und Mai 2021 gab es nur virtuelle Aktionen, keine Versammlung am Lutherplatz. Corona diktiert das jeweilige Vorgehen.
153. und letzte Mahnwache “Atomkraft - nein, danke!”
Montag, 08. Mai 2023, 18 Uhr
Langen, Lutherplatz
Auch im Jahr 2023 mussten wir unseren Protest gegen Atomenergie fortsetzen. Die letzten 3 Atomkraftwerke in Deutschland liefen noch bis zum 15. April 2023. Und wir setzten darauf: keinen Tag länger! Wir kämpften weiter für die Stilllegung aller Atomkraftwerke weltweit, gegen die Verschiebung von Atommüll und halten die Erinnerung an die Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima wach. In diesem Jahr beobachten wir vor allem die Diskussion um eine Laufzeitverlängerung, die wir auf jeden Fall verhindern wollen. Da die Abschaltung tatsächlich planmäßig zum 15. April 2023 stattfand, beendeten wir die Mahnwachen in diesem Format.
Wir bedanken uns bei allen MitstreiterInnen, allen Rednerinnen, den SängerInnen, die immer wieder einmal zur kulturellen Aufwertung unserer Mahnwachen beigetragen haben und vor allem bei denen, die im Laufe dieses lange währenden Kampfes von uns gegangen sind und das hoffentlich endgültige Ende der Atomkraftwerke in Deutschland nicht mehr erlebt haben. Wir wollen dieses Kapitel mit der jetzigen letzten Mahnwache hier abschließen. Das heißt nicht, dass wir uns nicht weiter aktiv beteiligen wollen beim Kampf um die dezentrale Energiewende, beim Kampf für einen bestmöglichen Umgang mit den Hinterlassenschaften der Atomindustrie und beim weiterhin angestrebten internationalen Atomausstieg.
Die Ruinen der Reaktoren in Fukushima, Japan und Tschernobyl sind ein ständiges Mahnmal gegen Atomkraft und weiterhin extrem gefährlich.
Wie ihr auf der Titelseite gesehen habt, hat das Engagement einen Umweltpreis der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Offenbach eingebracht. Das Preisgeld wird vom Verein ByeByeBiblis - Energiewende in der Region e.V. sinnvoll eingesetzt (z.B. für Veranstaltungen, Vorträge etc.)
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